Patrozinium: Hl. Martin von Tour (11. November)
Im Frühmittelalter war Pfongau Zentralort im nordöstlichen Flachgau. Daher ist es nicht erstaunlich, dass die heutige gotische Kirche vier Vorgängerbauten aufweist, von denen zwei dem Frühmittelalter angehören. Der erste Bau, der in Holz ausgeführt war, kann um 700 datiert werden; der erste Steinbau wurde bereits in der 1. Hälfte des 8. Jh. errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung Pfongaus stammt aus dem Jahr 748: Im „Codex Traditionum“ der ehemaligen Benediktinerabtei Mondsee wird berichtet, dass der Baiernherzog Odilo die Klostergründung ermöglichte, indem er Mönche nach Mondsee berief und ihnen vier Dörfer, darunter auch Pfongau (Fangauue), mit Wiesen, Äckern und großen Waldgebieten schenkte.
Das bestehende Gotteshaus wurde 1490 als ein Werk der Spätgotik errichtet. Es trägt einen neogotischen Dachreiter, dessen Schaft lärchenverschindelt und dessen Spitzhelm kupfergedeckt ist. Der Innenraum wirkt durch die neun Spitzbogenfenster, zweibahnige Maßwerkfenster, hell und freundlich.
Die Filialkirche zum heiligen Martin besitzt ein spätgotisches Netzrippengewölbe und eine einheitliche neogotische Ausstattung von Johann Scheidl (1864). Der neogotische Baldachinaltar trägt die wertvolle Figur des Kirchenpatrons, des heiligen Bischofs Martin von Tour. Johann Scheidl schuf eindrucksvoll die Bettlerszene: Der Bettler kniet mit nacktem Oberkörper vor dem stehenden Soldaten, der gerade dabei ist, seinen Mantel zu teilen. Meisterwerke sind auch die Fenster mit ihrer hochwertigen ornamentalen Glasmalerei von Ludwig und Max Daree aus München (1862) sowie die Orgel von Matthäus Mauracher (1863).
Das kunsthistorisch wertvollste Stück der Ausstattung ist aber das Relief Marienkrönung von Hans Waldburger aus dem Jahr 1625. Waldburger, sein Hauptwerk ist der Hochaltar der Pfarrkirche Mondsee, war der führende Bildhauer seiner Zeit im Raum Salzburg. Vom heute nicht mehr vorhandenen barocken Seitenaltar gibt es in Pfongau noch die hervorragende Skulptur des heiligen Michael vom Neumarkter Meister Paul Mödlhammer (1724). Eine Kostbarkeit ersten Ranges stellt die Pfongauer Kirchenkrippe dar. Sie misst drei Meter in der Breite und 1,80 Meter in der Höhe. Besonders bemerkenswert sind die über 150 Krippenfiguren, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Die historische Landschaftskrippe mit ihren orientalischen und salzburgischen Elementen verkündet eindrucksvoll die Botschaft von der Geburt des Gottessohnes. Diese ehrwürdige Kirche steht auf uraltem Siedlungsboden; ein an der südöstlichen Außenwand eingemauertes Grabrelief erinnert an die römische Hauptverkehrsstraße, die hier vorbeiführte. Sie ist ein schmucker Sakralbau und Ausdruck der Frömmigkeit, ein Ort der Besinnung und des Gebets, der lebendigen Liturgie und der Begegnung mit Gott.
Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee
Die Mauracher Orgel der Filialkirche Pfongau wurde restauriert!
Die Pfongauer Orgel, ein historisch, technisch und künstlerisch, wertvolles Instrument, wurde im Jahre 1863 vom Orgelbaumeister Matthäus Mauracher erbaut. 30 Jahre später erweiterte Albert Mauracher die Orgel um ein Pedalregister. Im Jahre 1992 bekam sie einen Elektromotor und musste nicht mehr händisch aufgezogen werden. Die Orgel wurde auch einige Male neu intoniert, auch wurden kleinere Arbeiten durchgeführt. Aber die Zeit und manche Schädlinge machten ihr zu schaffen.
Im Jahre 2016 war es endlich soweit!
Der Organist aus Pfongau Martin Hölzl und Stadtpfarrer Dr. Michael Max konnten mit drei Kostenvoranschlägen von bekannten Orgelbaumeistern aufwarten.
Im Herbst 2016 wurde ein Orgelausschuss gegründet. Unter der Leitung vom neuen Stadtpfarrer Dr. Gottfried Laireiter, Schriftführer Prof. Franz Paul Enzinger, Organist Martin Hölzl, Zechpropst und Kassier Johannes Hager, Franz Breitenthaler, Johann Schober, Martin Hager und Thomas Hölzl, setzten wir uns zusammen und sprachen über die Kostenvoranschläge und über die Finanzierung. Mit einer Haussammlung in Lengroid, Pfongau und dem Industriegebiet Pfongau, begann die Arbeit, wobei eine Patenschaft für die Orgelpfeifen angeboten wurde.
Im Jänner 2017 konnte mit einem Startkapital von € 40 000.- die Restaurierung in Angriff genommen werden. Der Orgelkommission der Erzdiözese Salzburg wurden die drei Kostenvoranschläge vorgelegt. Auf Anraten der Orgelkommission bekam die renommierte Orgelbauwerkstatt Linder bei Nussdorf am Inn/Bayern, von uns den Auftrag. Beim Besuch des Herrn Linder sowie des Bundesdenkmalamtes wurde über einen Restaurator gesprochen, der die Empore und das Orgelgehäuse begutachten sollte.
Herr Helminger, Restaurator und Stukkateur in Hof bei Salzburg, begutachtete das Orgelgehäuse und die Empore. Er sprach über die Reinigungsarbeiten und Ausbesserungen.
In Absprache mit dem Denkmalamt würde er die Restaurierung übernehmen.
Herr Helminger bekam den Auftrag und er hat sich mit Herrn Linder abgesprochen. Am 11. November 2017 sollten die Arbeiten abgeschlossen sein.
Im Frühjahr 2017 wurde die Orgel von den Mitarbeitern des Herrn Linder und mit unserer Mithilfe abgebaut. Herr Linder erklärte uns, dass der Motor der Orgel neben der Orgel versenkt wird, um bei Reinigungsarbeiten einen besseren Zugang zu haben. Bei abgehaltenen Ausschuss-Sitzungen wurde über die anfallenden Arbeiten gesprochen, über den Kontostand sowie über weitere Spendensammlungen. Ein Besuch der Orgelbauwerkstatt Linder wurde vorgeschlagen.
Im Mai 2017 wurde wie alle Jahre in der Niederwieskapelle eine Maiandacht abgehalten. Stadtpfarrer Dr. Gottfried Laireiter führte uns mit Gebeten durch die Maiandacht. Der Organist Martin Hölzl und Begleitung verschönerten die Andacht mit Liedern. Anschließend wurden die Besucher mit Köstlichkeiten der Lengroider Bäuerinnen verwöhnt. Der Ertrag und die Spenden kamen der Orgelrestaurierung zugute, wobei Fam. Schober den Ertrag auf eine gerade Summe aufstockte. Danke! Ein Grillfest des Unterdorfes Pfongau beim Winklerbauer Fam. Eppl, das von allen Dorfbewohnern gut besucht wurde, brachte einen Gewinn, der an mich als den Kassier der Pfongauer Filialkirche zur Orgelrestaurierung übergeben wurde. Ein Danke an Fam. Eppl und Helfern sowie den Besuchern.
Im September wurde in der Filialkirche Pfongau eine Ausschuss- Sitzung abgehalten, wobei Zimmermeister Johann Frauenschuh und Elektromeister Thomas Frauenschuh eingeladen wurden. Wir sprachen über elektrische Zuleitungen und über die Beleuchtung. Mit Zimmermeister Johann Frauenschuh sprachen wir über den Elektromotor, der im Boden versenkt werden sollte. Bein Besuch bei der Orgelbauwerkstatt Linder, wo gerade unsere Orgel ohne Gehäuse aufgebaut war, zeigte uns Herr Linder die Neuerungen, die an der Orgel vorgenommen wurden. Wir sprachen mit Herrn Linder über seine Arbeit, er führte uns durch seinen Betrieb, zeigte uns auch das Holzlager, das für seine Arbeit sehr wichtig ist. Mit gutem Gefühl und mit der Überzeugung, am 12. November beim Patrozinium, die Orgel in der Filialkirche zu hören, fuhren wir nach Hause.
Ende Oktober hatten die Brüder Johann und Thomas Frauenschuh ihre Arbeiten abgeschlossen, Materialien und Arbeitsstunden durfte ich als Spende verbuchen. Ein Danke den beiden Fachleuten. Von Martin Hager, Wengler Gottlieb und mir Johannes Hager, wurde das Gerüst für den Orgelaufbau aufgestellt. Von Herrn Linder und seinen Mitarbeitern sowie unter der Mithilfe von Martin Hager, Franz Graml, Martin Hölzl sen. und mir wurde die Orgel in 2 Tagen aufgestellt und das Gerüst abgebaut. Ein Danke meinen Helfern.
Jetzt begannen die Arbeiten der Firma Helminger am Orgelgehäuse und der Empore, wobei schon kleinere Teile des Gehäuses in der Firma gereinigt und ausgebessert wurden. Ein Danke der Feuerwehr Pfongau und Kdt. Franz Breitenthaler für die Benützung der Zeugstätte. Durch die kalte Jahreszeit wurden mögliche Reinigung - und Anstricharbeiten im Feuerwehrhaus durchgeführt. Am 12. November 2017 wurde das Patrozinium von unserem Stadtpfarrer Gottfried Laireiter abgehalten, der sich bei allen Beteiligten herzlich bedankte. Organist Martin Hölzl begleitete die Kirchenlieder mit der neu restaurierten Mauracherorgel.
Ich möchte mich bei allen Kameraden, Freunden, Nachbarn, Firmen und Spendern, sehr herzlich bedanken. Besonders beim Stadtpfarrer Gottfried Laireiter und Prof. Franz Paul Enzinger, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Ein Danke auch Herrn Linder und Herrn Helminger für die gute Zusammenarbeit.
Vergelt’s Gott euer Johannes Hager