Christophorus, der Christus-Träger, ist einer der volkstümlichsten Heiligen. Der Legende ach trug der riesenhafte Christophorus Reisende über den Fluss. Eines Tages nahm er ein Kind auf seine Schultern, das mit jedem Schritt schwerer wurde. Christophorus: „Du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen.“ Es war das Jesuskind, das antwortete: „Der Heiland trägt die Last der Welt.“
Christophorus wurde unter Kaiser Decius um das Jahr 250 enthauptet. Sein Fest ist am 24. Juli. Er zählt zu den 14 Nothelfern und ist der Schutzengel aller Reisenden, der Kraftfahrer und Fuhrleute. Viele christliche Autofahrer haben eine Christophorus-Plakette am Amaturenbrett.
Die Ortschaft Schalkham, die in der letzten Zeit stark anwuchs, unter anderem mit dem Entstehen der Postwegsiedlung, hatte kein eigenes Wahrzeichen. Die Dorfgemeinschaft bedauerte mehr und mehr, keine Kapelle zu haben, und beschloss daher, auf einem geeigneten Platz ein religiöses Denkmal zu errichten.
In einer bewundernswerten Zusammenarbeit konnte der Plan verwirklicht werden: Initiator war Matthias Fenninger, Schalkham 44, Johann und Friederike Nussbaumer, Besitzer des Fuchsbauerngutes in Schalkham 3, stellten den Baugrund zur Verfügung, und zahlreiche Schalkhamer packten beim Bau voller Begeisterung an. Schließlich konnte am Sonntag, dem 25. Juni 2000, die Fertigstellung der Schalkhamer Dorfkapelle zum heiligen Christophorus gefeiert werden, und Pfarrer Kanonikus Franz Königsberger segnete das gelungene Bauwerk.
Die auffälligste Besonderheit der Christophoruskapelle ist ihr achteckiger Grundriss nach dem Vorbild der Kirche der Seligpreisungen in der Nähe des Sees Genezareth. Die oktogonale Form soll dabei an die acht Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu erinnern (Matthäus 5-7). Die bemerkenswerte Architektur ist dem Neumarkter Künstler Gottfried Kranzinger zu verdanken; er sorgte auch für die ansprechende Farbgestaltung mit harmonischen mineralischen Pigmentfarben, die ästhetischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Der Durchmesser des Bauwerks beträgt 4,30 Meter, die Höhe bis zur Spitze der achteckigen Dachkonstruktion 5,50 Meter. Im Osten schließt an das Oktogon ein kleiner Portalvorbau mit einem steilen Satteldach und zwei Rundbogenfenstern an. In diesem Dachstuhl hängt eine Glocke, die einen hellen Klang hat und die Schalkhamer Bevölkerung zur Andacht, zum Gottesdienst, zum Rosenkranzgebet zusammenruft.
Der schlichte Altartisch im Inneren der Kapelle ist aus Adneter Marmor gefertigt. Auf ihm erhebt sich ein profilierter Rundbogen, der die gefasste Altarfigur des heiligen Christophorus umrahmt. Der heilige trägt hier das Jesus Kind auf der rechten Schulter und stützt sich mit beiden Händen auf einen Ast. Links und rechts vom Altar stehen auf Konsolen an der Wand die ebenfalls gefassten Figuren der heiligen Maria mit dem Jesuskind und Herz Jesu. Alle drei Stauen sind hochwertige Schnitzarbeiten aus dem Südtiroler Grödental. Über der Hauptfigur steht an der Mauer die Inschrift „Hl. Christophorus, bitte für uns!“.
Beim Bau der ansprechenden Kapelle in Schalkham wurde auf eine optisch starke Wirkung, auf künstlerische Qualität und auf die Verwendung kostbarer Materialien Wert gelegt.
Die Christophoruskapelle, auf einem Plätzchen inmitten des Dorfes und doch wie geschaffen für die geistige und seelische Erbauung, ist ein echtes Gemeinschaftswerk. Für alle Beteiligten, die sich unentgeltlich für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hatten, war es eine schöne Erfahrung, das Entstehen des außergewöhnlichen Sakralbaus von der Idee bis zur Vollendung mitgestalten zu können.
Kapellen sind Wegweiser zu Gott, Heilszeichen und Gnadenquellen für uns Menschen, Denkmäler des Glaubens und der Heimatliebe. Die Schalkhamer Gruppe, der die Christophourskapelle ihre Existenz verdankt, erbrachte eine großartige kulturelle Leistung und erwarb sich bleibende Verdienste.
Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee.